Grauen bis ins Mark

Roadkill mit Sonnenbrand
Cannelloni al Forno (vegetarisch), der unvermeidliche Nachfolger in der Verwertungskette übrig gebliebener Großküchenvorräte (hier: letztwöchige Lasagne), zuverlässig wie der Lauf der Zeit serviert. Gemischte Gefühle: einerseits ein starkes Zeichen gegen Verschwendung, andererseits Ausdruck mangelnder Planung. Letzteres trifft auf das ganze Gericht zu - niemand kann dieses Siechtum auf dem Teller gewollt haben.

Wer warmes Tomatenmark mag, dem mag das Mark nicht ins Mark gehen: Dieses Gericht ist ein Plädoyer für den ungezügelten Einsatz dreifachkonzentrierten Tomatenmarks, kaschiert durch an den Zähnen knarzenden Teigplatten, umhüllt von einer trockenen Kruste am Zahnschmelz raspelnden Käses. Alles rutscht zäh über dem Teller auf einem dünnen Film wie Wundflüssigkeit austretender Feuchtigkeit. Und dazu das Rätsel um die Füllung! Jedem Sandsack würde sie zur Ehre gereichen  –  für den perfekten Trockenraum einfach beim nächsten Dauerregen ein paar Cannelloni vor die Kellerfenster stopfen.

Und so heißt es zum Schluss:
Wer es genießt und sogar kaut
Hat seine Pause nicht versaut!