Globalisierung schmeckt nicht

Wenn Kantinenköche meinen, ihre Weltgewandtheit unter Beweis stellen zu müssen, mischt sich auf dem Sechseck des Grauens (rechts im Bild) manchmal etwas zusammen, dass unmöglich auch nur einem Menschen schmecken kann - ein wahrhaft kulinarisches Paradoxum. Doch der Reihe nach.
Für die Vorspeise wurde die nahzu täglich gereichte Kraftbrühe mit "Schinkenfädle" aufgepeppt, die mit der Eleganz toter Aquarienfische durch die trübe Brühe schaukelten.

Der Krautsalat wurde erst durch kräftiges Kauen zum Salat - vielleicht eine Strategie, den Mitarbeiter in die Küchenarbeiten zu integrieren. Erlebnisessen oder Kostenersparnis?


Wem jetzt noch nicht der Appetit vergangen war, wagte sich an das Hauptgericht: die übliche Resterampe erhielt durch den Einsatz von reichlich Curry, Bambussprossen und gummiartigen Morcheln einen exotischen Anstrich. Exotisch im Sinne von keiner bekannten Kultur zuordbar, zumindest Esskultur - sollte es tatsächlich einen Ort geben, an dem ein solches Allerlei kredenzt wird: die Lebensqualität dort muss unter dem Durchschnitt liegen. Weit drunter.


Bleibt resignierend anzumerken, dass unabhängig vom vermeintlichen Ursprungsland eines Gerichts der kantinenübliche Grundgeschmack nach altem Nudelwasser und einer Spur Zitronenreiniger erhalten bleibt. Da soll sich einer im Urlaub nochmal über die Hotelküche beschweren!